CDU Stadtverband Übach-Palenberg

Runder Gesundheitstisch

Nachdem im April 2014 die Auftaktveranstaltung des „runden Gesundheitstisches“ der Stadt Übach-Palenberg stattgefunden hatte, fand nun am Freitag, den 12.06.2015 im großen Sitzungssaal des Rathauses ein 2. Treffen statt. Mit dabei war der ehemalige NRW-Gesundheitsminister und heutige Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, zugleich Bevollmächtigter für Pflege, Herr Karl-Josef Laumann.

Nach kurzer Begrüßung und Einführung in das Thema „hausärztliche Versorgungssituation“ durch Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch informierte der Geilenkirchener Internist Dr. Horst Gillessen, als Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein – Bezirksstelle Köln, die derzeitige „Hausarztversorgungssituation im Kreis Heinsberg“. Nach den von ihm vorgestellten Zahlen ist in Übach-Palenberg derzeit eine hausärztliche Unterdeckung von 0,5 Stellen gegeben. Dies entspricht in etwa der Situation, die für den gesamten Kreis Heinsberg durchschnittlich zutrifft. Dr. Gillessen informierte weiterhin über die Ausbildungssituation.

Hier hat in den letzten Jahrzehnten ein Wandel stattgefunden. Waren vor etwa 30 Jahren noch ca. 66 % der angehenden Ärzte männlich, so hat sich das Verhältnis hier auf 75 % weibliche und 25 % männliche angehende Ärzte verändert. Karl-Josef Laumann zeigte in seinem anschließenden Vortrag auf, dass sich auch in der Niederlassungssituation eine deutliche Änderung vollzogen hat. Heute ist jede Form der Niederlassung möglich, wobei deutlich der Trend zu Gemeinschaftspraxen geht. Auch Kommunen können heute Träger von Hausarztpraxen werden. Eine noch weitergehende Liberalisierung ist nicht mehr möglich.

Hier hat in den letzten Jahrzehnten ein Wandel stattgefunden. Waren vor etwa 30 Jahren noch ca. 66 % der angehenden Ärzte männlich, so hat sich das Verhältnis hier auf 75 % weibliche und 25 % männliche angehende Ärzte verändert. Karl-Josef Laumann zeigte in seinem anschließenden Vortrag auf, dass sich auch in der Niederlassungssituation eine deutliche Änderung vollzogen hat. Heute ist jede Form der Niederlassung möglich, wobei deutlich der Trend zu Gemeinschaftspraxen geht. Auch Kommunen können heute Träger von Hausarztpraxen werden. Eine noch weitergehende Liberalisierung ist nicht mehr möglich.

Seine Anregung, um die hausärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten sicherzustellen, lautete: „Die Kassenärztlichen Vereinigungen sollen in überversorgten Gebieten Praxen aufkaufen und in unterversorgte ländliche Gebiete geben“. Eine Benachteiligung in der finanziellen Situation während der Ausbildung sei, so Karl-Josef Laumann, nicht mehr gegeben. Allerding sieht er Probleme bei den Hochschulen. Acht Hochschulen in NRW bilden derzeit Allgemeinmediziner aus. Einige Universitäten kümmern sich sehr um die Ausbildung dieser Gruppe, einige weniger und an einigen Universitäten führten die Ausbildungsgänge zum Allgemeinmediziner gar ein Schattendasein. Sein Fazit lautete: „Wir bilden deutlich zu wenig Mediziner aus.“ Hier muss nach seiner Auffassung deutlich mehr investiert werden. Dabei gehören auch die Eingangsvoraussetzungen, d. h. die Zulassungsvoraussetzungen für das Studium zum Arzt, auf den Prüfstand, bei denen immer noch der Numerus Clausus das bestimmende Werteschema ist. Dabei könnten auch Studenten mit weniger gutem Notendurchschnitt sicherlich gute Ärzte werden. Pluspunkte müsste es für die Studenten bei der Zulassung geben, die einen pflegerischen Beruf vorweisen könnten oder eine Ausbildung zum Rettungsassistenten erfolgreich abgeschlossen hätten. Die Versorgung der ländlichen Bereiche muss auf jeden Fall besser werden. Hier könnte z. B. das Vergütungssystem so gestellt werden, dass Anfahrten zu Patienten im ländlichen Bereich eine besondere Berücksichtigung finden. Diesbezüglich sind die Kassenärztlichen Vereinigungen und natürlich auch die Krankenkassen gefragt. Nach seinem Vortrag übernahm Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch die Moderation der Runde. Erste kritische Anmerkungen und Fragen wurden durch Dr. Bierbaum gestellt, der die Wertschätzung in der Bevölkerung für die Berufsgruppe der Allgemeinmediziner als immer weniger werdend empfindet. „Welche Maßnahmen kann die Politik ergreifen, damit kurzfristig eine Verschlechterung in der hausärztlichen Versorgung vermieden werden kann?“ fragte  Dr. Heiner Buschmann den Bundespolitiker, wohlwissend, dass es hierauf keine konkreten Antworten geben kann. Dennoch führte Karl-Josef Laumann aus, dass die Bundespolitik durch gesetzgeberische Maßnahmen Änderungen herbeiführen möchte. So sei das am Vortag beschlossene Gesetz ein Schritt in die richtige Richtung. Weitere Fragesteller, u. a. Dr. Eva Hommerding, Dr. Wolfgang Breuer, Oliver Walther, Walter Junker und Lars Kohnen versuchten, jeweils zu Fachbereichen konkrete Lösungsvorschläge zu erreichen. Dabei kam das Thema auch auf die Gesundheitskarte, die Karl-Josef Laumann als nicht in ausreichender Art und Weise genutzt sieht. Josef Fröschen oblag es, die erste Frage zur Reform des ambulanten Notdienstes in Nordrhein zu stellen. Nach Aussage von Dr. Gillessen ist eine entsprechende Reform in Westfalen bereits umgesetzt und zeigt Erfolge. Von der Kassenärztlichen Vereinigung sei geplant gewesen, die in Westfalen bereits deutlich erkennbaren positiven Effekte für die Allgemeinmediziner auch im Bereich Rheinland umzusetzen. Hier würden zurzeit weitere umfangreiche Planungsgespräche bei der Kassenärztlichen Vereinigung stattfinden. Dagegen stehen die Forderungen gerade älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger, denen – so Josef Fröschen - weite Wege zu Notarztpraxen nicht zumutbar seien. Dr. Bierbaum war unverständlich, dass eine Koordinierung zwischen Notarztpraxen und Notdienstapotheken bisher scheinbar nicht im Fokus gestanden hat. Auch hier seien gerade ältere Menschen auf kurze Wege angewiesen. Heinz-Wilhelm Schmitz, Leiter des AWO-Seniorenheims an der Carlstraße zeigte die Situation der in Pflegeeinrichtungen lebenden Menschen hinsichtlich ärztlicher Betreuung und Medikamentenversorgung auf. Er sieht zurzeit in Übach-Palenberg die Versorgung als gesichert an. Der Vertreter der Apotheker- und Ärztebank, Ernst Schwalm, sieht dieses Unternehmen als Vermittler zwischen „Altärzten“ und „Bewerbern um eine Praxis“. Hier seien noch nicht alle Möglichkeiten zu helfen ausgeschöpft.

Übach-Palenbergs Bürgermeister Wolfgang Jungnitsch dankte den Anwesenden zum Ende der Veranstaltung für ihre Wortbeiträge. Im nächsten Jahr wird es sicherlich eine Fortsetzung des „runden Gesundheitstisches“ geben.